Du kennst dich schon eine ganze Weile und weisst genau wie du funktionierst:
Montags morgens bist du einfach grantig wie Garfield.
Du kannst ohne Schokolade nicht leben.
Für bestimmte Dinge bist du wie geschaffen und manch andere brauchst du gar nicht erst versuchen, denn du weisst, darin bist du eine Niete.
Was wenn ich dir jetzt sage, dass das ziemlich wahrscheinlich gar nicht DU bist, sondern vielmehr das Bild, das du im Laufe der Jahre über dich gelernt und gespeichert hast?
Wer bin ich wirklich?
Stellst du dir diese Frage manchmal? Dann spürst du, dass es etwas in dir gibt, dass ganz authentisch und klar nur DU bist und sich im Moment nicht zeigen kann. Und das möchte sichtbar werden, lebendig sein und gelebt werden. Denn genau dafür kommen wir auf die Welt.
Welche Muster überlagern unser wahres Ich?
Wir kommen als authentisches eigenes Wesen auf die Welt und bringen jede Menge Talente, Qualitäten, Charakterzüge und Baupläne mit.
Das bist DU.
Nun begegnen wir von Kindesbeinen an Menschen, die uns beeinflussen, die bereits eine Meinung über uns, sich selbst und die Welt haben und diese auf uns übertragen. Wir nehmen jede Menge Informationen über uns selbst auf, die andere Menschen auf uns spiegeln. Tief in uns sind unsere eigenen Wahrheiten verankert, aber wir nehmen auch stark die Muster und Glaubenssätzen von den Menschen auf, die unser Umfeld prägen, wie z.B. Familie, Lehrer und Personen zu denen wir aufblicken.
Viele dieser Muster und Glaubenssätze die wir in uns schon im Kindesalter verwurzeln, sind also nicht unbedingt unsere eigenen. Vielleicht habt ihr auch schon Sätze gehört wie: Mädchen können das eben nicht so gut. Jungs müssen doch stark sein. Das ist einfach nichts für dich. Dafür bist du noch nicht gut genug. Du musst hart arbeiten und dich durchkämpfen, um erfolgreich zu sein. Um das zu schaffen, liegt noch ein langer, steiniger Weg vor dir. Du wirst nur geliebt, wenn du lieb und brav bist. Das passt nicht zu dir.
Unbewusst speichern wir so viele dieser Glaubenssätze in uns ab und sie leben unbemerkt in uns weiter.
Warum haben wir oft das Gefühl nicht komplett zu sein, das wir etwas in uns suchen, von dem wir spüren dass es da aber verborgen ist?
Unsere Gefühle geben uns ganz genau Auskunft darüber, wenn ein Glaubenssatz auftaucht, der eigentlich gar nichts mit uns zu tun hat und der gar nicht zu uns passt. Du spürst z.B. ein Unwohlsein, ein Unbehagen, ein Ärger kommt auf, eine ohnmächtige Wut, eine tiefe Verzweiflung, ein Gefühl von Minderwertigkeit, nicht zu genügen, es schwer zu haben.
In solchen Situation dürfen wir uns überprüfen: welcher Glaubenssatz greift hier gerade? Verhalte ich mich so, weil ich es bin, oder weil ein Muster abläuft, das mir einmal jemand übertragen hat?
«Du bist ein ganz schüchternes Mädchen»! Vielleicht war ich das einmal, in einer vergangenen Situation und jemand der mir wichtig ist, hat es damals so über mich formuliert. Ich habe diese Information aufgenommen und über mich im Unterbewusstsein gespeichert. Ich bin ein schüchternes Mädchen. Dieser Moment ist aber lange vorbei und es ist durchaus möglich, dass ich nie wirklich schüchtern war. Trotzdem schwingt diese Information in mir nach – und beeinflusst meine Wahrnehmung über mich selbst und mein Verhalten. Manchmal jahrelang, manchmal ein Leben lang, wenn wir nicht bewusst loslassen.
Erst als ich mir eingestanden habe, dass ich mich eigentlich gar nicht so schüchtern fühle und mir sogar das Gegenteil erlaubt habe, nämlich mutig und kess zu sein, wurde mir bewusst, das DAS mein eigentliches Ich ist, meine wahre Natur. All die Jahre habe ich die Wahrheit eines anderen gelebt.
Ich bin nicht schüchtern, schwach und still, wie konnte ich es zulassen, solange so zu leben, als wäre es meine Wahrheit?
Fakt ist, dass wir in den Mustern leben, die andere uns geben, wenn wir nicht bewusst in uns selbst sind.
Was glaubst du geschieht, wenn jemand immer wieder hört: «Du hattest eine schwere Vergangenheit und darum wirst du es schwer haben, glücklich zu sein.»?
Derjenige beginnt zu glauben, dass es fast unmöglich ist, glücklich zu werden.
Aber ist das wirklich so? Gibt es nicht auch jeden Menge Menschen, die auch mit einem Leben voller Höhen und Tiefen glücklich und zufrieden sind? Oder sogar gerade deswegen?
Was, wenn derjenige sich stattdessen sagt: «Ich habe eine anspruchsvolle Zeit hinter mir und viele Erfahrungen gesammelt, an denen ich gewachsen bin. Ab jetzt wird es nur noch leichter für mich. Ich freue mich auf eine glückliche Zukunft.»?
Es liegt in unserer Hand, ob wir zulassen, dass die Muster von Aussen uns bestimmen.
Schicht für Schicht überlagern viele Glaubenssätze und Informationen von Anderen unseren innersten Kern unser eigentliches Wesen.
Lasst es uns freilegen, Schicht für Schicht abstreifen und schauen, welcher wunderbare Kern sich dort befindet, der nun endlich atmen kann, sich ausbreiten darf, leuchtet, um gesehen zu werden.